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SCHRIESHEIM VEREIN "GEGENWIND" e. V. ZIEHT EIN JAHR NACH SEINER GRÜNDUNG ERSTE ZWISCHENBILANZ
Weiter gegen "DDR 4.0"
18. Juli 2017 Autor: Tim Römming
Die Aktiven des Vereins bei ihrem Jubiläum, unter ihnen die Redner des Festabends Vera Krug (l.), Frank Funcke (4. v. l.) und Hans-Jörg Goerlach (r. abgeschnitten!). © rö
Gasthof "Goldener Hirsch", Freitagabend. Mitglieder von "Gegenwind Schriesheim-Hirschberg" e.V. und Interessierte treffen sich, um anlässlich des einjährigen Bestehens des Vereins Zwischenbilanz zu ziehen und künftige Aktivitäten zu besprechen. Als die Veranstaltung beginnt, sind so gut wie alle Plätze belegt.
Der Abend beginnt mit einem Beitrag von Hans-Jörg Goerlach, dem Vorsitzenden des Vereins: "Schutz des Odenwalds vor Verunstaltung ist das übergeordnete Ziel", macht er klar. Goerlach erinnert an die Gründung der damaligen Bürgerinitiative mit Unterstützung aus Hirschberg vor gut einem Jahr und dankt den knapp 50 zahlenden Mitgliedern sowie auch allen anderen Anwesenden für ihre Unterstützung.
Heftige Angriffe gegen Grün-Rot
Sein Stellvertreter Frank Funcke macht sogleich seinem Ärger auf die frühere grün-rote Landesregierung Luft. "Dort wo kein Wind weht, sollte auch kein Windrad stehen." Doch bei Grün-Rot habe es einen überhöhten politischen Willen gegeben, die Energiewende umzusetzen.
Unterstützt von Bildern aus dem Projektor, berichtet er von bisherigen Aktionen, wie dem Aufhängen von Bannern am Branichtunnel und der Sternenwanderung in der Nähe des Naturfreundehauses Schriesheimer Hütte. Denn dort befindet sich "Windenergie-Konzentrationszone 10", einer der zwei möglichen Standorte des Nachbarschaftsverbandes, gegen die der Verein "Gegenwind Schriesheim-Hirschberg" kämpft. Außerdem verweist Funcke auf den bis jetzt wenig erforschten Infraschall, der von Windrädern ausgeht und im Verdacht steht, psychische Folgen wie Konzentrationsschwierigkeiten mit sich zu bringen.
Vera Krug berichtet über die von ihr mitinitiierte "Donnerstagsdemo", die jeden Donnerstag in Wald-Michelbach stattfindet. Außerdem bittet sie eindringlich um Spenden, denn die Gerichtskosten beliefen sich schon auf rund 100 000 Euro, und auch Boden- und Wasserschutzgutachten seien teuer. "Weil wir der Meinung sind, dass der ganze Odenwald schützenswert ist und überhaupt nichts mit Industrieanlagen zu tun haben darf", lautet ihr Satz, der im Saal laut beklatscht wird.
"Projekt Waldliebe", so heißt das Filmprojekt, das von Erika Schroth vorgestellt wird und die Bedeutung des Waldes für den Menschen zeigen soll. "Kein Wind für Strom" steht rot unterlegt auf dem Flyer des sich momentan noch in der Finanzierungsphase befindenden Projekts; das lässt keine Fragen zur Position des Filmteams beim Thema "Windräder im Odenwald" offen.
Der Vorsitzende von "Vernunftkraft Odenwald" e. V, Peter Geisinger, widmet sich in seinem Vortrag den generellen Problemen der Windkraft. Sie sei unwirtschaftlich, vor allem die Windräder im Odenwald stünden in Gefahr, rote Zahlen zu schreiben. Doch das bundesweite Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ermögliche ihren Bau trotzdem, sei deshalb Planwirtschaft, ja "DDR 4.0". Die Bundestagswahl sei in diesem Jahr eine Gelegenheit, auch die Energiepolitik zu beeinflussen.
Im Anschluss wird noch eingehend diskutiert. So die Frage, was man denn jetzt noch tun könne, worauf Geisinger antwortet: "Hartnäckig bleiben. Politiker reagieren nur auf Lärm." Und Vera Krug erneuert ihren Spendenaufruf. Der offizielle Teil des Abends endet vieldeutig mit Norah Jones' "I don't know why".
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 18.07.2017
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Alle die sich über die
"Energiewende, deren Zusammenhänge und Probleme" informieren möchten, können hier den Vortrag von
Prof. Dr. Hans-Werner Sinn,
gehalten anläßlich eines VERNUNFTKRAFT-Symposiums
2016 auf Schloss Johannisberg, aufrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=H3_vrmTj6Ss
Frank Funcke (r. vorne) und Hans-Jörg Goerlach (l. daneben) sind die Sprecher der neuen BI "Gegenwind Schriesheim", die sich in der Weinstube Müller traf.
Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Schriesheim. Fast überall an der Bergstraße regte sich in den vergangenen Monaten kräftiger Widerstand in Form von neu gegründeten Bürgerinitiativen gegen die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windräder durch den Nachbarschafts-verband Heidelberg-Mannheim. Nur in Schriesheim war es bislang relativ ruhig geblieben, obwohl mit den Gebieten "Hohe Waid/Zins" und am "Langen Kirschbaum" gleich zwei mögliche Konzentrationszonen ausgewiesen werden könnten. Mit der Gründung der Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind Schriesheim" vor gut einer Woche ist der Widerstand nun aber auch in der Weinstadt angekommen.
"Es sah so aus, als ob die Bürger in Schriesheim die Entwicklung kritiklos hinnehmen würden", ging Frank Funcke beim nunmehr zweitenTreffen der BI auf die Hintergründe ein, die zur Gründung der Initiative führten. Er und Hans-Jörg Goerlach sind die beiden Sprecher von "Gegenwind Schriesheim". Funcke verwies ebenso darauf, dass sich etwa der Gemeinderat in Heidelberg gegen die Ausweisung von Konzentrationszonen auf Heidelberger Gemarkung ausgesprochen habe. Darüber hinaus sei in Weinheim oder Hirschberg keine Stimmung für den Bau von Windrädern innerhalb der Gemeindegrenzen zu verspüren. Gleichzeitig sei Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer ein erklärter Befürworter der Windkraft und habe nur Windränder direkt an der Hangkante des Odenwalds abgelehnt. Daher befürchtet man bei der BI, dass am Ende "nur Schriesheim interessant für den Nachbarschaftsverband" sei, um hier Bereiche für den Bau von Windrädern auszuweisen.
"Druck ausüben"
Mit der Gründung der BI und deren Aktivitäten will man "Druck auf den Schriesheimer Gemeinderat und den Bürgermeister ausüben", damit sich nicht doch irgendwann Windräder auf Schriesheimer Gemarkung drehen. Um die Bevölkerung auf die möglichen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Gesundheit oder Natur hinzuweisen, soll ein Flyer entstehen, den man etwa beim Wochenmarkt verteilen will.
Darüber hinaus habe der Windkraftgegner Dr. Detlef Ahlborn von der Bundesinitiative "Vernunftkraft" bereits zugesagt, einen Vortrag zum Thema "Woran die Windkraft scheitern wird" in Schriesheim zu halten. Ein Termin dafür konnte allerdings noch nicht gefunden werden.
Mit der Gründung der BI hofft man auch, dass Artikel oder Terminhinweise von "Gegenwind Schriesheim" im Mitteilungsblatt der Gemeinde erscheinen werden. Dies sei, laut Hans-Jörg Goerlach, bisher nicht möglich gewesen. So habe er erklärt bekommen, dass nur Mitteilungen von Vereinen berücksichtigt würden.
Mit der benachbarten BI "Gegenwind Hirschberg" will man eng zusammenarbeiten. Schließlich liegt das Gebiet "Hohe Waid" sowohl auf Hirschberger als auch auf Schriesheimer Gemarkung. Wie es nun weitergeht, wird die Bürgerinitiative bereits am kommenden
Mittwoch, 30. März, um 19.30 Uhr im "Goldenen Hirsch" erörtern und lädt Interessierte dazu ein.
Info: Die Bürgerinitiative "Gegenwind Schriesheim" ist unter der E-Mail-Adresse
gegenwind-schriesheim@t-online.de
erreichbar.
Nach den Osterfeiertagen soll auch die Homepage
mit weiteren Informationen freigeschaltet sein.
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