Windkraftindustrie im Schriesheimer Wald???
Am 9.Nov.2021 führte Herr RAW Funcke ein Telefonat zu obigem Thema mit dem Zuständigen, Herrn Müller vom Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, zu dem Thema und erstellt dazu nachfolgendes Protokoll:
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Ich habe ihn zunächst nach dem Stand der Dinge gefragt, worauf er mir erläuterte, dass es derzeit noch erhebliche Verzögerungen gebe. Die eine Verzögerung sei darauf zurückzuführen, dass es so lange gedauert hat, bis der Regionalplan rechtskräftig sei.
Eine weitere Verzögerung ergibt sich daraus, dass hier eine heftige Diskussion über das Gesetzgebungsverfahren einschließlich einer ursprünglich einmal angedachten Regelung über „1 000 Meter Abstand“ gegeben hat, die aber bisher noch zu keinen gesetzgeberischen Maßnahmen geführt hat. Ein weiteres Problem scheint der Vogelschutz zu sein, hinsichtlich dessen immer noch weiter Erkundigungen eingeholt werden. Auf meine Frage, was dann nun mit dem oder den Gutachten geworden sei, die seinerzeit noch im Entstehen waren, erklärte er, dass hier noch nichts Weltenbewegendes passiert sei. Konkret hat er allerdings nicht sagen wollen, ob es bereits fertige Gutachten gibt und ob noch Gutachten in Bearbeitung sind. Interessant war allerdings die Behauptung, dass insgesamt momentan noch folgende Flächen in der engeren Auswahl für eine Konzentrationszone stehen:
1. Heidelberg: Nähe „Drei Eichen“
2. Mannheim: „Friesenheimer Insel“ und irgendeine Fläche zwischen Mannheim und Lampertheim
3. Die bekannten Gebiete in Schriesheim/Hirschberg (Zone 10) und Schriesheim/Dossenheim (Zone 11)
Grundsätzlich, so meinte Herr Müller, sei seit den Beschlüssen von 2016 und 2018 praktisch nichts mehr geschehen. Dies sollte uns allerdings nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen, sondern vielmehr dazu führen, dass wir unsere Bemühungen weiter fortsetzen und vielleicht noch verstärken.
Solange nämlich noch andere Zonen in Betracht kommen, können wir als „Bürgerinitiative“ und wir als „Gemeinde“ unsere Bedenken noch einbringen.
/gez. Frank Funcke
Ergänzend dazu konnten wir erfahren, dass alle Gemeinden der Bergstraße außer Schriesheim gegen Windindustrieanlagen Einspruch erhoben haben. Da Schriesheim keinen Einspruch gegen die beiden ausgewiesenen
Zone 10 - oberhalb des „Naturfreundehauses“ in Richtung Nord und
Zone 11 – Zwischen „Langer Kirschbaum“ und „Weisem Stein“ erhoben hat, muss der Nachbarschaftsverband davon ausgehen, dass Schriesheim diese Zonen für Windindustrie-Anlagen akzeptiert!
Es ist für uns unverständlich, dass das Schriesheimer Bürgermeisteramt auf diese Weise vollendete Tatsachen schaffen will!
Wir werden als Verein „BI Gegenwind Schriesheim-Hirschberg e.V.“ zeitnahe einen entsprechenden Einspruch erheben!
Interessant war auch eine Podiumsdiskussion bei der Branich IG Schriesheim am Freitag den 12.11.2021 im „Neuen Ludwigstal“,
bei der u. A. die beiden Bürgermeisterkandidaten zu diesem Thema befragt wurden:
Herr Christoph Oehldorf erklärte, dass es bei ihm, solange er der Bürgermeister sei, keine Windräder auf der Schriesheimer Gemarkung geben würde.
Auf Nachfrage aus dem Publikum ergänzte er: ... solange er nicht von der Landesregierung dazu gezwungen würde!
Anmerkung:
Windräder auf städtischen Waldflächen sind nur mit Zustimmung des Eigentümers (BBG), - in diesem Fall des Gemeinderates - möglich, oder durch Zwangsenteignung vom Staat, was auch nicht so einfach ist!
Frau Fadime Tuncer erklärte zur gleichen Frage, dass sie für Windkraftanlagen sei, nicht an der 1 Bergkante, sondern dahinter.
Sie sei dafür, weil sie keinen Atommüll haben wolle, dessen Entsorgung ein großes Problem sei!
Anmerkung:
Was diese beiden Aussagen miteinander zu tun haben, ist für uns unverständlich!
Dass die Anlagen neuerer Bauart eine Höhe von über 250 m haben und damit den Fernmeldeturm am „Weißen Stein“ mit ca. 100 m um 150 m noch überragen würden, ist unmöglich und nicht zu akzeptieren!
Erläuterung!
Außerdem sind wir als BI nicht grundsätzlich gegen Windkraftanlagen,
wenn diese als Ergänzung zur Grundlastsicherung und ohne gesundheitliche Beeinträchtigung der Bevölkerung eingesetzt werden.
Für eine Vollversorgung ist die Windkraft aus verschiedenen Gründen nicht geeignet, auch wenn die Anzahl der bestehenden 30 000 Anlagen verzwanzigfacht auf 600 000 Anlagen erhöht würden.
Weht kein Wind, so wird kein Strom erzeugt. Das ist in diesem Jahr überwiegend der Fall, wie auch zur Zeit wieder über ganz Deutschland/Zentraleuropa. Sicher auch ein Folge des "Klimawandels"???
Vollkommen unlogisch ist es, wenn für Windkraftanlagen gerodeter alter Waldbestand durch Aufforstung nicht genutzter Landwirtschaftsflächen ausgeglichen werden soll! Sinnvoller sind diese Windräder gleich auf entsprechenden landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen aufzustellen.
Breite verdichtete Zufahrtsstraßen könnten entfallen und diese Flächen unter den Windrädern zusätzlich durch Photovoltaik genutzt werden.
Auch die Stromtrassen wären gemeinsam zu nutzen.
Das ist unser konstruktiver Vorschlag dazu!
Mindestens 40 - 50 Jahre würde es dauern, bis die Neuanpflanzungen eine entsprechende Leistung der alten Bäume erreichten, Kohlendioxyd in Biomasse Holz zu wandeln und den für alle Lebewesen wichtigen Sauerstoff (O2) in die Umluft abzugeben. Kohlendioxyd (CO2) ist kein Gift, sondern genauso lebenswichtig, da es die Atmung anregt und wird sogar gezielt in Gewächshäusern (z.B. in Holland) als biologischer Wachstumsbeschleuniger eingesetzt.
Alle Wähler sollten sich darüber gründlich Gedanken machen!